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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 94

1911 - Erfurt : Keyser
— 94 — Kupferfuhren, die aus dem Harz die Erze über Erfurt bis weit über den Thüringer Wald führten. Durchs Augusttor, später aber durchs Schmidtstedtertor, gelangte man auf Zwei Straßen nach Weimar und nach Saalfeld. Die erste lief ungefähr in derselben Richtung wie die heutige Chaussee nach Linderbach und Utzberg, die andere, auch „Böhmische Straße" genannt, führte in auffallend gerader Richtung über Berg und Tal und durch dichte Waldungen über Klettbach und Tannroda nach Rudolstadt und Saalfeld. Mit den oberdeutschen Städten, in erster Linie mit dem befreundeten Nürnberg, war Erfurt durch die „Waldstraßen" verknüpft. Die „Nürnberger Geleitstraße" nahm am Löbertor ihren Ausgang. Sie überschritt den Alten Steiger, die Wawet, bis Egstedt und bog dann nach Rockhausen zum südlich davon gelegenen „Alten Gericht" oder „Galgenhügel" ab, wo sie sich mit der alten Arnstadt-Weimarischen Straße kreuzte. Von hier führte sie durch die düsteren Schwarzburger Wälder über Ilmenau und den Paß von Allzunah nach Frauenwald und von da weiter ins Fränkische. Ein reiches Netz von Nebenstraßen zweigte sich von diesem Haupt-Wege ab. Eine der wichtigsten war die Verbindung Erfurts mit der „Nürnberger- oder Kupferstraße", die von Nürnberg über Coburg und Saalfeld nach Leipzig führte. Sie verließ die Hauptstraße bei Egstedt und führte über Bechstedt-Wagd, Gügleben, Achelstedt, Dienstedt, den Großen Kulm nach Alt-Remda und von da über den Greifenstein und Blankenburg nach Saalfeld. In das Brühlertor mündete „die Königstraße", die den gewaltigen Verkehr mit den Niederlanden und Flandern vermittelte. Auch reich an Nebenwegen lief diese alte Völkerstraße vom Rhein über Frankfurt, Eisenach und Gotha nach Erfurt. Sich fern von der bergigen Waldwildnis der Loiba (Thüringer Wald) haltend, führte sie, um die Reisestrecke weithin überschauen zu können, doch auf genügend hoch gelegenem Wege dahin, daher auch ihr anderer Name „Hohe Straße". Besonders zahlreich waren ihre Abzweigungen, die in südwestlicher Richtung dem Thüringer Wald zustrebten und ihn in den vielfachen Tälern flußabwärts überschritten. Stratzenschutz: Pflicht der Landesfürsten war es, die Rei- senden, namentlich die Kaufleute, die auf den genannten Straßen dahinzogen, durch Bewaffnete begleiten zu lassen1) und die Land- 0 Die Sicherung der Reisenden, zumal der Kaufleute und ihrer Warenzüge, war notwendig, da sie sehr unter dem Raubritterunwesen zu leiden hatten. Außerdem wurde ihnen durch die Kümmerung oder Beschlagnahme ihrer Güter, wozu jeder Beamte auf der Straße das Recht hatte, wenn er etwas nicht in Ordnung zu finden glaubte, großer Schaden zugefügt. Selbst für die Schulden anderer Kaufleute seiner Vaterstadt konnte ein Erfurter Kaufmann so lange mit seinem Fuhrwerk festgehalten werden, bis die Summe auf irgend eine Weise beigebracht war. Noch viel schlimmer aber war die Plage durch die Placker, Ritter, die unter dem Scheine des Rechts Erfurt befehdeten. Sie brachten zunächst eine beliebige Beschwerde vor ein Gericht, dessen Urteil aber

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 16

1911 - Erfurt : Keyser
— 16 — dringen der Angeln aus Norden an. Diese besetzten die Landstriche an der unteren Saale, der Unstrut und ihren Nebenflüssen und die Umgegend von Gotha. Sie unterwarfen die eingesessenen Cherusker und gründeten zwischen der einheimischen Bevölkerung eine große Menge neuer Dörfer und Höfe, die jetzt noch an der Namensendung „leben" kenntlich sind. Sie wird am besten mit „Erbe" erklärt, und die Vorsilbe bezeichnet den Gründer. In den anglischeu Dorfherren kann man die Vorfahren des zahlreichen thüringischen Adels vermuten. Anderweite Deutung: Woher aber stammt dann der Name Thüringer? Nun die Angeln brachten die Stammsilbe Thor, die bei ihnen auch gleichbedeutend mit Donar ist, aus ihrer alten Heimat mit und nannten sich in ihren neuen Wohnsitzen Thoringe = Thüringer. Da die Silbe „ing" ein Hervorgehen, eine Abstammung vom Vorhergehenden bezeichnet, so bedeutet Thüringer „Söhne Thors", welche Benennung durch eine mit den Cheruskern auf Thors Heiligtum beschworene Eidgenossenschaft erklärt werden könnte. Grenzen Thüringens: Das Land, das unsere Altvorderen bewohnten, erstreckte sich weit von Norden nach Süden. Hier reichte es bis an die Donau, während es im Osten von der Saale und Elbe begrenzt wurde. Nach Norden schloß es noch die Altmark in sich, und im Nordwesten reichte es bis zur Oker. Im Südwesten aber bildete, wenn auch nicht haarscharf, die Werra dl" Grenze zwischen Altthüringen und Hessen. Das Königreich Thüringen: Der Völkerbund der Thüringer, der diesen schmalen, aber sehr langen Gebietsstreisen bewohnte, hatte viele und schwere Kämpfe mit den Grenznachbarn zu bestehen, zumal mit den nördlich wohnenden Sachsen (vergl. Was die Sage usw., Nr. 3). Darum entwickelte sich bei den Thüringern gar bald eine staatliche Ordnung. Es bildete sich das Königreich Thüringen, an dessen Spitze ein Kriegskönig stand, erwählt aus der Schar der Tapfersten. Die Namen der ersten Könige und ihre Taten sind uns aber nicht geschichtlich beglaubigt. Nur die Sage kennt sie und erzählt der Wundermären viel. Bestimmt wissen wir, daß in der zweiten Hälste des 5. Jahrhunderts König Bisinus über Thüringen herrschte. Er hatte seinen Königssitz in der Burg Scidiugi an der unteren Unstrut, dem heutigen Burgscheidungen. Bisinus starb ums Jahr 500 und hinterließ drei Söhne: Jrminsrid, Berthar und Baderich. Baderich erhielt Südthüringen, etwa das jetzige Königreich Bayern bis zur Donau. Berthar bekam den mittleren Teil, den wir jetzt noch als Thüringen bezeichnen. Er soll zu Vargula und Hersridesleba (Herbsleben) residiert haben. Jrminsrid erbte Nordthüringen, das Stück von der Unstrut bis zum Harz und darüber hinaus, und nahm seine Wohnung auf der väterlichen Burg Scidiugi. ^ Damals bestand die Sitte, daß bei der Erbteilung der älteste Sohn bevorzugt wurde. Er erbte nicht nur ein größeres Stück

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 93

1911 - Erfurt : Keyser
— 93 — stimmte sie deshalb zu einem Stapelplatz sür den Handel mit den Slaven (f. Erfurts Entstehung uftv., Nr. I u. Was die Geschichte von den alten Thüringern weiß, Nr. 5). Dieser Handel vollzog sich auf dem rechten Gerauser da, wo Heute der Wenige Markt liegt. Anfänglich genügte die dort vorhandene Furt dem Marktverkehr. Als aber der Handel immer lebhafter wurde, drängte das Bedürfnis von selbst zu einem bequemeren Uebergang. Man schritt darum zum Bau einer Holz brücke, der Krämerbrücke, die, mehrmals verändert und in Stein errichtet, Heute noch als Erinnerungszeichen dasteht. Und als hätte man nur auf die Her- stellung dieses Verbindungsgliedes gewartet, so drängten sofort die Kaufleute nach und befehlen die Ränder der Brücke mit kleinen Buden. Später zog sich dann eine wohl selten unterbrochene Reihe von Vevkanfsstän-den vom Wenigen Markt nach dem Platze vor den Graden, in denen man alles kansen konnte, was zu des Lebens Nahrung und Notdurst gehörte. Täglich und zu jeder Stunde des Tages wurde hier gehandelt und verkauft, denn der Markt war in jener Zeit ein immerwährender, nicht gebunden an bestimmte Wochentage ober Jahreszeiten. Stadt und Markt waren bamals dasselbe, eine Stadt ohne Markt war einfach undenkbar. Handelsstraßen: Diesem Markt strebten neben zahlreichen Lokalwegen aus der Umgegend alle großen Straßen zu, die den Rücken des Thüringer Waldes vom Nordwestzipfel bei Lanchröden bis zum vielüberschrittenen Passe des Kahlerl erklommen und von hier nach der Thüringer Mulde, den waldigen Hängen der Hainleite und den weiten Buchenwäldern des Hessenlandes Verliesen. Sie alle wurden geschnitten von der „Königstraße", auch „Hohe Straße" oder via regia Lusatiae (Lausitz) genannt, die von den reichentwickelten niederländischen und rheinischen Kulturgegenden zum fernen slawischen Osten führte. Ihr westlicher Ausgang waren die Rheingegenden. Ueber Frankfurt a. M., Hanau, Schlüchtern, Fulda, Vacha, Eisenach trat sie ins enge Hörseltal und lief über Gotha nach Erfurt, um von hier über Eckartsberga, östlich an Naumburg vorüber, über Leipzig, Bautzen, Görlitz ihren östlichsten Punkt, die Hansestadt Breslau, zu erreichen. Durch sechs Tore zog von früh bis zu Sonnenuntergang Ne Reihe der stattlichen Frachtwagen und Karren, der Schubkärrner und Reiter in Erfurt ein und aus. Durch das Andreastor mußte alles, was in die „Vogtei", füblich von Mühlhausen i. Th. gelegen, gehörte, desgleichen „was da gehet über das Hainich nach Nordhausen" usw. Dem Johannestor entsprang die wichtigste nach Norden führende Linie. Sie verband Erfurt mit den bedeutendsten Städten der Hanse in mehreren Zweigen. Die Richtung nach der Unstrut und weiterhin nach der Saale hielt eine Straße, die vom Krämpsertor auslief. Eine ihrer wichtigsten Abzweigungen war die Kupferstraße, so genannt nach den

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 233

1902 - Karlsruhe : Lang
Gründer nennt man den Bischof Patiens, den der Apostel Johannes in biefe Gegenb geschickt haben soll. Die Klosterkirche soll auch die erste Kathedrale von Metz gewesen sein, bis sie von den Horden Attilas zerstört wurde. Später baute man sie wieder aus, und in ihr fanden eine Anzahl von Fürsten und Fürstinnen ihre letzte Ruhe; so Rothaib, die Tochter des Königs Pipin; Hildegard, die Gemahlin Karls des Großen; der Kaiser Ludwig der Fromme. Zur Zeit der französischen Revolution wurden die Gräber erbrochen und die Überreste der Gebeine zerstreut, die Kostbarkeiten geplündert. Ein anderes Kloster, das seine Gründung in die ältesten Zeiten zurückführt, ist Gorze, wo schon der hl. Clemens eine Einsiedelei angelegt haben soll. Iii. Aas Reichs land unter der Kerrschaft der Kranken. 1. Die Franken werden die Herren des Elsasses. Die Herrschaft der Alemannen dauerte im Elsaß nicht lange, kaum hundert Jahre. Ihre Wohnsitze schienen ihnen zu klein, und deshalb zogen große Scharen nordwestlich nach Lothringen und überfluteten selbst die Rheinlanbe, wo sie bis gegen Aachen vordrangen. Eine Schlacht mußte entscheiden, ob die Alemannen, ob die Franken Herren die]er Länber würden. Wie schon im Hauptteil erzählt wurde, siegte der Frankenkönig Chlodwig in der Schlacht bei Zülpich 496, und von dieser Zeit an stand nicht nur Lothringen, sondern auch das Elsaß unter der Herrschaft der Franken. Chlodwig hatte vier Sohne; nach dem Tode des Vaters teilten sie das Reich unter sich. Der älteste, Theodorich I., erhielt die deutschen Länder zwischen Maas und Thüringer Walb und wohnte in Metz. Später nannte man dieses Gebiet Ostreich oder Australien, während der westlich davon gelegene Teil Neustrien genannt wurde. 2. Der Odilienberg in den frühesten Zeiten. Zu den schönsten Punkten der nördlichen Vogesen gehört der Odilienberg. Schon von fern erblickt man den mächtigen Gebirgs-ftocf, der sich jäh ans der oberrheinischen Tiefebene erhebt. In Zwei bis brei Stunden führt der Weg vom Fuße des Berges durch schattigen Wald bis auf die Spitze zum schlichten Kloster. Von dem Klostergarten genießt man eine herrliche Aussicht auf die Rheinebene und den Schwarzwald. Schon sehr frühe war der Odilienberg durch eine große Ilmwallung befestigt, die den Namen Heidenmauer führt. Im 4. Jahrhundert, als die Waffen und das Ansehen der Römer die Bevölkerung des Elsasses vor den anstürmenden germanischen

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 73

1902 - Karlsruhe : Lang
— 73 — Zur besseren Erhaltung des Landfriedens wurde das Reichsgebiet in zehn Kreise eingeteilt?) Xvii. Die Kirchentrennung. Martin Luther war der Sohn eines Landmannes aus Möhra in Thüringen. Sein Vater verließ seine Heimat und nahm seinen Wohnsitz in Eisleben und später iu Mausfeld, wo er sich durch Bergmauusarbeit ernährte. In Eisleben wurde Martin Luther am 10. November 1483 geboren. Er hatte eine harte Jugend; denn seine Eltern waren arm und hielten ihn strenge. Wegen seiner guten Anlagen wurde er zum Studieren bestimmt und in die lateinische Schule nach Magdeburg und später nach Eisenach gebracht. Hier mußte er sich seinen Lebensunterhalt zum Teil dadurch erwerben, daß er, wie dies damals gebräuchlich war, mit andern Schülern vor den Häusern reicher Leute geistliche Lieder saug. In seinem achtzehnten Jahre begab er sich nach Erfurt auf die hohe Schule, um sich zum Rechtsgelehrten auszubilden. Er war in jener Zeit ein lebensfroher Jüngling und eben fo fehr wegen seines Eifers für das Studium, als wegen seiner heiteren Gemütlichkeit und seiner Neigung zu Musik und Gesang bei den übrigen Studenten geachtet und beliebt. Der Tod seines besten Freundes erfüllte ihn mit tiefer Betrübnis, und als er bald darauf durch ein schweres Gewitter in Lebensgefahr kam, legte er das Gelübde ab, dem weltlichen Leben zu entsagen und Mönch zu werden. Obgleich sein Vater diesen Entschluß nicht billigte, trat Martin Luther doch in das Kloster der Augustiner zu Erfurt ein. Mit größtem Eifer erfüllte er die Pflichten, die das Klosterleben ihm auferlegte, und betrieb das Studium der Gottesgelehrtheit mit solchem Erfolge, daß der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen ihn als Professor an die hohe Schule zu Wittenberg berief. Hier hielt er Vorträge über die Briefe des Apostels Paulus, über die Psalmen und über die Schriften des Kirchenvaters Augustinus *) Zwischen den Alpen und dein Thüringer Wald der schwäbische, bayerische, österreichische und der fränkische Kreis, nördlich davon zwischen Weser und Ostsee im Gebiete der Elbe und Oder der obersächsische und der niedersächsische Kreis, zwischen Weser, Ems und Niederrhein der westfälische Kreis; der oberrheinische umsaßt Elsaß-Lothringen, einen großen Teil der bayerischen Pfalz, das heutige Großherzogtum Hessen und die preußische Provinz Hessen-Nassau, der niederrheinische oder kurrheinische die Gebiete des Psalzgrasen bei Rhein und der drei geistlichen Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier; der burgundische Kreis begriff in sich Holland, Belgien, Luxemburg und die Freigrafschaft Burgund, westlich vom Jura. Böhmen, Mähren, Schlesien und die Schweiz waren keinem Kreise zugeteilt.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1902 - Karlsruhe : Lang
63 — und legten neue Druckereien an. So druckte Johann Mente! in Straßburg schon (1466) eine ganze Bibel in deutscher Sprache, und im Jahre 1470 finden sich Buchdruckereien in Köln, Augsburg, Paris, Venedig, Rom, Neapel. ' Bis zum Jahre 1500 verbreitete sich die Buchdruckerkunst über ganz Europa; mehr als 30 000 Werke, darunter gegen zwanzig verschiedene deutsche Übersetzungen der Bibel, verließen die Presse. Xv. pstö aste Weich. 1. Das Reichsgebiet in verschiedenen Zeiten. Grenzen. Das Reich Karls des Großen umfaßte das ganze heutige Frankreich, in Spanien das Land zwischen den Pyrenäen und dem untern Laufe des Ebro, die Jufel Korsika, die nördliche Hälfte der italienischen Halbinsel, die Schweiz, Holland. Belgien, Österreich bis zur Theiß und Raab und das deutsche Reich bis zur Elbe. Die Nordgrenze gegen die Dänen bildeten die Eider und die Schlei: die Grenze im Osten ist durch eine Linie zu bezeichnen, die den Flüssen Trave, Elbe, Mulde, dann dem Böhmerwald bis zu seinem südlichen Ende solgt; hier wendet sie sich etwas nördlich von der Donau gegen Osten bis zur Theiß, folgt dann südlich dem Laufe der Theiß bis zur Donau, weiterhin westlich dem Laufe der Sau und wendet sich zuletzt südlich bis zur Ostküste des adriatischen Meeres. Von der Eidermündung westlich folgt die Reichsgrenze der Küste der Nordsee, des Kanals, des atlantischen Ozeans bis zum Meerbusen von Biskaya; hier wendet sie sich östlich in der Richtung der Pyrenäen, darauf südwestlich bis zum Ebro, dessen Laus sie bis zur Mündung folgt. Von hier ab ist die Küste des Mittelmeeres die Grenze bis zur Mündung des Garigliauo südlich von Rom. Die Grenzlinie zieht sich dann quer über die italienische Halbinsel und solgt zuletzt der Küste des adriatischen Meeres. Dieses gewaltige Gebiet wurde durch den Vertrag von Verduu von den Enkeln Karls des Großen in drei Reiche geteilt, unter denen das östliche damals Ostfranken hieß und später dt'u Namen Deutschland erhielt. Dieses Reich war im Westen durch eine Linie begrenzt, die denr^ Rhein von feiner Mündung bis Basel folgt und sich dann quer durch die Schweiz nach dem St. Gotthard richtet. Von hier geht die Grenze dem Hauptzug der Alpen nach, wendet sich dann südlich, durchschneidet Oberitalien zwischen der Adda und dem Oglio und folgt zuletzt dem Po bis zu seiner Mündung. Die übrigen Grenzen im Norden, Osten und Süden waren die nämlichen, wie in der Zeit Karls des Großen. Durch den Vertrag von Mersen wurden die Länder Elsaß und Lothringen hinzugefügt, d. h. das Gebiet, das im Westen von einer Linie begrenzt wird, die man in ziemlich gerader Richtung von der Scheldemündung bis Basel zieht. Unter den sächsischen Kaisern wurde das Reichsgebiet nach Osten bis zur Oder und zum Riesengebirge ausgedehnt; unter den letzten Karolingern war jedoch im Südosten so viel Land an die Ungarn und Slaven verloren worden, daß die Grenzen ungefähr- mit der östlichen Grenzlinie der deutschen Länder des österreichischen Kaiserstaates zusammenfallen. Otto der Große gewann das Königreich Italien, das sich von den Alpen bis zum Garigliauo erstreckte. Der erste Kaiser aus dem fränkischen Hause, Konrad Ii., vermehrte das Reichsgebiet im Südwesten; er erwarb nämlich das bnrgnndisch-

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 65

1902 - Karlsruhe : Lang
dem Herzogtum Sachsen wurde auch Thüringeu gerechnet mit den Mark-grafschaften Zeitz, Merseburg und Meißen, die nördlich durch Sachsen und die Ostmark, östlich durch den Bober, südlich und westlich durch den Thüringer Wald begrenzt waren. Das Herzogtum Franken umfaßte die heutige Provinz Hessen-Nassau, das Großherzogtum Hessen, die bayrische Pfalz, das nördliche Elsaß bis zur Sauer, den nördlichen Teil des Großherzogtums Baden bis zur Oos und den nordwestlichen Teil von Bayern bis zum Spessart (Rheinfranken), ferner diejenigen Teile von Württemberg und Bayern, welche zwischen den Quellen der Murg und dem Fichtelgebirge liegen. Das Herzogtum Bayern erstreckte sich vom Fichtelgebirge bis zum Wormser Joch; die Ostgrenze bildeten der Böhmerwald und die Enns, die Westgrenze zog sich vom Fichtelgebirge bis zur Müuduug des Lech, dann in ziemlich gerader Linie südlich vom Wormser Joch, von welchem die Südgrenze dem östlichen Alpenzuge bis zu deu Ouellen der Enns nachging. Die zu Bayern gerechnete Mark Österreich erstreckte sich östlich der Enns bis zur March und Leitha. Das Herzogtum Kärnten war durch die heutigen österreichischen Krön-länder Steiermark, Kärnten, Krain und Istrien gebildet; zu ihm gehörten die Markgrafschafteu Friaul und Verona zwischen den Alpen, der Etsch und dem Po, sowie die Grafschaft Trient. Das Herzogtum Schwaben war nördlich vom Herzogtum Franken, östlich von Bayern, westlich von den Vogesen begrenzt; die südliche Grenzlinie zog sich von den Vogesen nach der Rheinbieguug bei Basel, folgte dem Rhein, der Aar, der Renß und dem Hauptzuge der Alpen vom Gotthard bis zuin Wormser Joch. Das Herzogtum Lothringen, in Oberlothringen und Niederlothringen geteilt war von Frankreich durch eine Linie geschieden, die man von der Scheldemündung in ziemlich gerader Richtung nach dem südlichen Ende der Vogesen ziehen kann; die Ostgrenze folgt dem Kamme der Vogesen, wendet sich dann nördlich gegen Mainz, von wo sie dem Laufe des Rheins folgt bis zur Mündung der Sieg; hier tritt sie auf das rechte Ufer, folgt dem Laufe der Sieg bis zur heutigen Grenze zwischen der Rheinprovinz und Westfalen, mit der sie bis an die holländische Grenze zusammenfällt. Die Nordgrenze ist dann der Rhein bis zu seiner Mündung. 2. Die Verfassung des Reiches. Krhenswesen. Wenn in den Zeiten der Völkerwanderung von einem deutschen Stamme ein Land erobert worden war, wurde der gesamte Grund und Boden als das Eigentum des Eroberers betrachtet. Ein großer .ml des Ackerlandes, der Weiden und Wälder wurde für den Herzog oder König ausgeschieden; sodann wurde jedem freien Kriegsmann ein größeres oder kleineres Landgut als Allod, d. h. freies Eigentum, übergeben; den Rest behielten die früheren Eigentümer. Das Königsgut diente zur Bestreitung des Hoshaltes und derjenigen Ausgaben, die das gemeine Beste notwendig machte; so erhielten die vom Könige gesetzten Beamten ihre Belohnung durch Übertragung von Gütern zur Nutznießung entweder für die Dauer ihres Dienstes oder auch aus Lebenszeit; außerdem vergabte der König von seinem Gute nach Gunst oder Verdienst an die L-tammescingehörigen. Ein Gut, das aus diese Weise zur Nutznießung übergeben wurde, nannte man Lehen. Derjenige, welcher es einem andern übergab, wurde der Lehensherr genannt; der Empfänger hieß Lehensträger, Vasall, auch Dienstmann, weil er mit dem Lehen die Verpflichtung zu besonderen Diensten für den Lehensherrn, besonders zum Kriegsdienste, übernahm. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 5

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 115

1902 - Karlsruhe : Lang
— 115 — und damit war das alte Reiche aufgelöst am 6. August 1806. Der letzte deutsche Kaiser nannte sich sorthin Franz I, Kaiser von Österreich. Xxiii. Deutschland in Zersplitterung. 1. Preußens Fall.. Durch die Stiftung des Rheinbundes hatte der Kaiser-Napoleon einen bedeutenden Zuwachs an Macht erlangt. Die Blücher. Gebiete der Rheinbundfürsten erstreckten sich im Spätjahr 1806 von der Quelle der Etsch bis zum Niederrhein und zum mittleren Laufe der Weser, vom Oberrhein bis zum Thüringer Wald und zum Böhmer Wald. Fast viertausend Onadratmeilen deutschen Landes mit 81/2 Millionen Einwohnern waren mit Hab und Gut dem sremden Eroberer dienstbar. ^urz nach der Schlacht bei Austerlitz hatte der preußische Minister Haugwitz zu Schönbrunn zwischen Preußen und Frankreich einen Bundesvertrag geschlossen, durch welchen Preußen in den Besitz des Kurfürstentums Hannover gelangte. Aber das 8*

9. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 54

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 43 Das Rheinische Schiefergebirqe. 54 Andernach O O Neuwied Mosel Koblenz ^ Schi. Stolzenfels N Boppard 0 Schi. Bheinfels St. Goar 3 Oberwesel Q Bacharach Q Schi. Sooneck Schi. Rheinstein O Ehrenbreitstein Q Ems O O.-Lahnstein lo St. Goarshausen Lorelei O Kaub O Lorch O Aßmannshausen Qo<' Bingen Q B. G. J. -o Mainz O Ingelheim Loreleifelsen sstbild 2, $431, 132 m über dem Rhein, ungefähr in der Mitte der Strecke (Heines Lied!). Das alles ist zu so herrlichen Gesamtbildern gruppiert, daß es kaum etwas Schöneres auf der Erde gibt. Begeistert singt Müller von Königswinter: Dich grüß' ich, du breiter, grüngoldiger Strom, euch Schlösser und Dörfer und Städte und Dom', ihr goldenen Saaten, im schwellenden Tal, dich Rebengebirge im sonnigen Strahl, euch Wälder und Schluchten, dich Felsengestein; wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein! 2. Den Glanzpunkt der Rheingasse bildet das Eingangstor bei Bingen. Schilderung nach I Bild 3, § 431: Im Vordergrund Bingen, überragt von der Burg Klopp (Heinrich Iv.). Hinter nnserm Rücken steigt der durch seinen Wein berühmte Scharlachberg an. Am linken Ufer der Nahe Bingerbrück; im Strom die Insel mit dem Müuseturm. Auf dem weißen Fleck oberhalb Bingerbrück wird das neue Bismarckdenkmal seinen Platz bekommen. Bingen gegenüber auf der anderen Seite des Rheines die steile Taunuswand mit Hunderten von Weinbergen. Auf der Höhe das Niederwalddenkmal. Die Ecke oberhalb der Ruine ist die Rossel, mit herrlicher Aussicht. Unterhalb derselben Ruine Ehren- sels. Ganz im Hintergrunde an der Huusrückwand Schloß Rheinstein | f. Text u. Bild i, § 43~j. Der Rheinstrom ist bei Rüdesheim 836 m breit (später durchschnittlich 400 m, bei der Lorelei 166 m, an der Grenze 734 m). Schildere das Niederwalddenkmal, etwa nach dem Lehmannschen Wandbild: (Maße: Unterbau 25 m, die Engelsgestalten 7 m, die Trompete 3 m, die Reliefs in Lebensgröße, die Germania 121/2 m hoch, das Schwert 7 m, der Kopf 1 m. Der Schöpfer des Denkmals ist Johannes Schilling). 3. Das wichtigste Hauptweingebiet des Rheins ist der Rheingau. Das ist der Saum, der sich zwischen Rhein und Taunus von Biebrich bis Rüdesheim erstreckt (i. w. S. bis Lorch). Ursachen des reichen Weinbaues: 1. der kalkhaltige, fruchtbare Boden, den der große Oberrheinische See zurückließ, 2. die Taunuswand, die vor den rauhen Nordwinden schützt und die Sonnenwärme gegen die Reben strahlt, 3. der Rheinstrom, der ebenfalls durch Zurückwerfung der Strahlen zur Erwärmung der Trauben beiträgt. So gelangen diese „dreifach angeglüht" zur Reife. „Nur zwei- mal noch finden wir in Europa gleich günstige Bedingungen für den Weinbau wieder, an der Gironde und am Hegyallya-Gebirge (bei Tokay)." — Die bekanntesten Weinorte des Rheingaues sind: für Weißweine Johannisberg, Rüdesheim, Geifen- heim, für Rotwein Aßmannshausen. Schildere die Weinlese! — Äcker, die sich für Wein nicht eignen, tragen Getreide, Obst, Kastanien, Walnüsse usw. 4. Die Strecke Koblenz—bonn ist nicht mehr so eng und malerisch wie die Strecke Bingen—koblenz. Sie beginnt mit dem Neuwieder Einbruchsbecken, in dem ein früherer Binnensee einen fruchtbaren Schlamm zurückließ. Neuwied gegen-

10. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 18

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Die Oberfläche Deutschlands. 18 wegen seiner südlicheren Lage haben sollte, wieder ausgeglichen durch den Verlust, den seine Höhenlage bewirkt. 3. Deutschland ist durch Gebirge schachbrettartig gegliedert. Durch die in der- schiedenen Richtungen verlaufenden Gebirgszüge wird Deutschland in viele natür- liche Gebiete geteilt. Siehe dazu Abb. 2, § 14 mit Text! Abb. 2, § 14. Die deutschen Landschaften. Gib in folgender Tafel immer an, welche Gebirge die Landschaft umrahmen! — Gib nach dem Atlas an, welche politischen Gebiete für jede Landschaft in Betracht kommen! A. Die süddeutsche Hochebene und die Alpen (Nr. 1). B. Das Südwestdeutsche Becken. 2. Schwäbisches Stufenland (Neckargebiet). 3.Fränkisches Stufenland (Main-Regnitzgebiet). 4. Oberrheinische Tiefebene(Mittelrheingebiet). 5. Lothringisches Stufenland(Mosel-Saargebiet). C. Das Gebiet der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. 6. Rheinisches Schiefergebirge (Niederrheingebiet). 7. Die Weserberglandschaften (Wesergebiet *)■ 8. Thüringen (Unstrut-Saalegebiet). 9. Sachsen (Saale-Mulde-Elbegebiet). 10. Schlesien (Odergebiet). D. Die norddeutschen Landschaften. 11. Das westdeutsche Tiefland. 12. Das ostdeutsche Tiefland. 13. Schleswig-Holstein (fehlt in der Zeichnung). Das find die 13 Gebiete, die wir von § 24 an des näheren betrachten werden. Indem diese Gebiete mehr oder weniger voneinander abgeschlossen sind, wurden sie die Sammelräume verschiedener Volksstämme, die sich nach ihrer Mundart, wie auch nach sonstigen Eigentümlichkeiten, voneinander unterscheiden. Es wohnen in 1 Bayern, in 5 Lothringer in 8 Thüringer, in 10 b Schlesier, „ 2 Schwaben (Südfranken), „ 9 Obersachsen „ 11, 12,13 Nieder- „ 3 Mainfranken, „ 6 Rheinfranken, „ 10 a Lausitzer (Wen- deutsche „ 4 (südlicher Teck) „ 7 (südlicher Teil) den), (Sachsen). Alemannen, Hessen, *) Gemeint ist das gewöhnlich als „Hessisches Bergland und Wesergebirge" be- zeichnete Gebiet. Für die Schule ist die einfache Bezeichnung als „Weser-Bergland" vorzu- ziehen, denn es sind doch tatsächlich Berglandschaften, die die Weser und ihre Quellflüsse begleiten.
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